Neuer Koalitionsvertrag 2025 – Was erwartet uns in der Energiebranche?
Neuer Koalitionsvertrag 2025 – Was erwartet uns in der Energiebranche?
Die CDU/CSU und die SPD haben sich nach Verhandlungen auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Nach der Bundestagswahl 2025 war klar: Keine Partei kann allein regieren, also mussten Kompromisse gefunden werden. Die Entscheidung für diese Koalition fiel nach mehreren Sondierungsgesprächen und intensiven Verhandlungen. Nun steht fest, welchen Kurs Deutschland in den kommenden Jahren nehmen wird – auch in Sachen Energiepolitik.
Klimaneutralität bleibt Ziel – aber mit wirtschaftlicher Vernunft
Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Gleichzeitig will die neue Regierung verhindern, dass die Industrie abwandert. Dafür sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden – jahrelange Wartezeiten bei Wind- oder Solaranlagen könnten bald der Vergangenheit angehören.
Ein zentrales Element: eine neue Kraftwerksstrategie. Vorgesehen ist der Bau moderner, H₂-ready Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 20 Gigawatt. Ergänzt wird das Ganze durch einen marktgetriebenen Kapazitätsmechanismus – Reservekraftwerke inklusive – zur Stabilisierung der Strompreise.
Strom soll günstiger werden
Strompreise sind seit Jahren ein Reizthema – jetzt will die Regierung spürbar entlasten. Die Stromsteuer soll auf das europäische Minimum gesenkt werden, mittelfristig sollen auch die Netzentgelte gedeckelt werden. Ziel: eine Reduktion um mindestens 5 Cent pro Kilowattstunde. Langfristig soll die Mehrfachbelastung durch Steuern und Umlagen abgebaut werden.
Netze fit machen für die Energiewende
Der Netzausbau bleibt ein zentraler Hebel für die Energiewende. Die neue Koalition will gezielt dort ausbauen, wo die Belastung am größten ist. Zusätzlich sollen die Digitalisierung der Netze, die freie Gestaltung und Überbauung am Netzverknüpfungspunkt sowie die Integration neuer Technologien vorangetrieben werden.
Der Rollout intelligenter Stromzähler (Smart Meter) soll endlich Fahrt aufnehmen – durch einfachere Verfahren und klare Zuständigkeiten. Auch dynamische Stromtarife, bidirektionales Laden und das Laden am Arbeitsplatz werden stärker gefördert – alles mit dem Ziel: mehr Flexibilität und Effizienz im Netz.
Speicher-Ausbau bekommt Priorität
Um Stromnetze zu entlasten und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, setzt die Koalition auf den zügigen Ausbau von Speicherkapazitäten. Speicherprojekte sollen als "im überragenden öffentlichen Interesse" gelten – was Genehmigungen vereinfacht. Ziel ist eine dezentrale, flexible Energieinfrastruktur, die Engpässe abfedern kann.
Solarenergie – einfacher und effizienter
Solaranlagen sollen sich künftig noch mehr lohnen – und zwar nicht nur fürs Klima. Die Anmeldung wird weiter vereinfacht, die Einspeisung netzdienlich vergütet, und langfristig könnte die Einspeisevergütung stärker marktbasiert oder flexibel gestaltet werden. Auch die Doppelnutzung von Flächen wie Parkplätzen oder Hallendächern wird weiter vereinfacht.
Gebäudeenergiegesetz wird überarbeitet
Die Regeln rund ums Heizen bekommen ein Update. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird überarbeitet – technologieoffen, einfacher und mit Fokus auf CO₂-Einsparung. Förderprogramme bleiben erhalten, aber sollen künftig klarer und zielgerichteter gestaltet sein.
CO₂-Preis bleibt zentrales Steuerungsinstrument
Der CO₂-Preis bleibt fester Bestandteil der Klimapolitik. Fossile Brennstoffe wie Gas, Öl und Benzin werden dadurch weiterhin schrittweise teurer. Ab 2027 werden auch Gebäude und Verkehr in das europäische Emissionshandelssystem (ETS II) einbezogen – das bringt zusätzliche Lenkungswirkung.
Mobilität: Technologieoffen, aber mit Fokus auf E-Mobilität
Auch in der Mobilität setzt die neue Regierung auf einen technologieoffenen Ansatz – E-Mobilität wird aber klar gefördert. Neben Kaufanreizen und steuerlichen Vorteilen soll vor allem das bidirektionale Laden unterstützt werden – also die Möglichkeit, Strom auch wieder zurück ins Netz zu speisen. Damit wird das E-Auto zum aktiven Teil der Energiewende.
Überblick zur Energiepolitik im Koalitionsvertrag
Der Koalitionsvertrag 2025 bringt klare und ambitionierte Ziele für die deutsche Energiepolitik. Die Regierung setzt auf eine beschleunigte Energiewende mit dem klaren Ziel der Klimaneutralität bis 2045, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu gefährden. Mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien, einer neuen Kraftwerksstrategie und der Förderung von Speicherkapazitäten wird eine flexible und zukunftsfähige Energieinfrastruktur geschaffen.
Zudem wird die Energieversorgung durch Maßnahmen wie die Senkung der Stromsteuer, den Ausbau intelligenter Netze und die Förderung von E-Mobilität und bidirektionalem Laden stabilisiert. Das Gebäudeenergiegesetz wird vereinfacht und CO₂-Preise bleiben ein zentrales Steuerungselement der Klimapolitik. Gleichzeitig bleibt die Regierung technologieoffen und setzt auf eine Balance zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Vernunft.
Die konkreten Maßnahmen des Koalitionsvertrags sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Energiewende voranzutreiben und Deutschland auf den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu führen. Der Erfolg dieser Maßnahmen wird jedoch davon abhängen, wie schnell und effektiv sie in die Praxis umgesetzt werden.