Energieeffizienzklasse: Alles, was du wissen musst
Letztes Update: 10. Januar 2024
Bei der Anschaffung von neuen Geräten ist die Angabe der Energieeffizienzklasse ein wichtiger Orientierungspunkt beim Kauf. Seit März 2021 gibt es in Europa neue Energieeffizienzkategorien, die die bisherigen, weniger übersichtlichen Energielabel ersetzen. Aber was bedeuten die einzelnen Klassen? Wir klären dich auf und haben alles Wichtige zum Thema zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Energieeffizienzklasse?
Die Energieeffizienzklasse gibt dem Verbraucher eine klare Orientierung. Sie zeigt, ob Elektrogeräte, Gebäude oder Maschinen die Anforderungen an die Gesamteffizienz erfüllen. Klassische Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Fernseher, Waschmaschinen und Lampen tragen alle eine Energieverbrauchskennzeichnung. Diese Kennzeichnung bietet umfassende Informationen zur Energiebilanz und umfasst Kategorien von A bis G. Die Kategorien werden zusätzlich auf einer anschaulichen Farbskala von grün bis rot visuell dargestellt.
Das Etikett zur Kennzeichnung der Energieleistung gibt einen Überblick über den Stromverbrauch und informiert über den Geräuschpegel im Betrieb sowie über weitere wichtige Kaufkriterien. Eine höhere Energieeinsparung des Gerätes wird durch eine höhere Position auf der Skala und eine grüne Kennzeichnung signalisiert.
Verbraucher können durch dieses Verfahren einfach energieeffiziente Produkte erkennen und gezielt auswählen. Das EU-weit gültige Etikett trägt aktiv zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zum verstärkten Einsatz gegen den Klimawandel bei.
Bewertung der Energieeffizienzklassen
Hersteller müssen ihre Produkte einem gründlichen Prüfprozess unterziehen, um deren Energieverbrauch und Effizienz zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Tests sind ausschlaggebend für die Zuordnung zu einer bestimmten Energieeffizienzklasse.
Testverfahren der Hersteller
Während dieser Tests werden die Endgeräte unter realen Bedingungen getestet, um den tatsächlichen Energieverbrauch und die Effizienz im Alltag praxisnah zu simulieren. Dabei werden verschiedene Aspekte wie typische Nutzungszyklen, unterschiedliche Betriebszustände und diverse Umweltbedingungen berücksichtigt. Die gesammelten Daten fließen in einen umfassenden Bewertungsprozess ein, der die Grundlage für die Zuordnung zu den entsprechenden Effizienzklassen bildet.
Kriterien für die Klassifizierung
Die Energieeffizienzklasse wird auf einer Farbskala von grün bis rot dargestellt. Die Buchstaben A bis G zeigen die spezifische Klassifizierung an. Ein Haushaltsgerät, das in den oberen Buchstaben der Skala positioniert ist, gilt als energieeffizienter. Es verbraucht weniger Energie und tragen somit zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bei.
Die Einteilung in Energieklassen erfolgt anhand des Stromverbrauchs der Elektrogeräte im Vergleich zu einem Referenzgerät. Ein geringerer Verbrauch führt zu einem besseren Energielabel. Die Regelungen gelten für verschiedene Geräte und zeigen, wo die Unterschiede zwischen den Effizienzklassen liegen. Wenn du zwischen zwei Geräteklassen schwankst, kannst du den Energiebedarf vergleichen und so eine informierte Kaufentscheidung treffen.
Welche Produkte besitzen ein Energieeffizienz Label?
Das Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz (EnVKG) und die Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (EnVKV) regeln in Deutschland die Vorgaben aus den EU-Richtlinien. Die Vorschriften betreffen die Kennzeichnung des Energieverbrauchs von Produkten.
Elektrogeräte, Häuser, Maschinen und sogar PKWs besitzen eine Energieklasse. Für jede Gerätekategorie werden die Effizienzklassen einzeln bestimmt. Seit Januar 2019 müssen Staubsauger nicht mit einem Energielabel gekennzeichnet werden, da der britische Hersteller Dyson gegen das Testverfahren für die Vergabe des Energielabels erfolgreich geklagt hatte. Deshalb müssen sich Verbraucher über den Energieverbrauch von Staubsaugern selbst informieren, beispielsweise durch Produkttests.
Was bedeutet Energieeffizienz A bis G?
Seit März 2021 gelten für Kühl- und Gefrierkombination, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Waschtrockner, Fernseher und Monitore neue Energielabels. Die Klassen reichen von A bis G, ohne Pluszeichen.
Die Bedeutung der Plus-Klassen
Die Energieeffizienzklasse A wird oft in A+, A++ oder sogar A+++ unterteilt. Diese zusätzlichen Klassen kennzeichnen besonders energieeffiziente Geräte. Sie übertreffen die ohnehin schon hohen Anforderungen der Effizienzklasse A. Das System erlaubt eine feinere Abstufung und richtet sich an Verbraucher, die gezielt nach den sparsamsten Optionen suchen.
- Geräte der Klasse A+ verbrauchen weniger Energie als Modelle der Basisklasse A und sparen somit im Vergleich zu herkömmlichen Varianten mehr Energie ein.
- Die Energieeffizienzklasse A++ steht für eine besonders hohe Energieeffizienz. Geräte dieser Klasse verbrauchen sehr wenig Energie und tragen somit zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei. Sie sind eine attraktive Option für Verbraucher, die bewusst auf eine nachhaltige und energieeffiziente Nutzung ihrer Geräte achten möchten.
- Die höchste Energieeffizienzklasse in der Kategorie A ist A+++. Geräte in dieser Klasse sind äußerst energieeffizient und sparen somit Energie. Verbraucher, die maximale Effizienz und Minimalverbrauch anstreben, finden in dieser Klasse die besten Optionen.
Neue Energielabel seit März 2021
Am 1. März 2021 trat eine Überarbeitung in Kraft. Das veraltete System aus den 80er Jahren mit den Plus-Kategorien sollte modernisiert werden. Die neue Struktur von A bis G bietet Verbrauchern einen transparenteren Überblick, da die Plus-Kategorien nicht mehr verwendet werden.
Das neue Energielabel gilt für die folgenden Artikel:
- Geschirrspüler
- Waschmaschinen
- kombinierte Waschtrockner
- Kühlschrank und Gefriertruhen (auch in Supermärkten)
- Fernseher und Monitore
- Weinlagerschränke
- Lampen (seit September 2021)
Es gibt allerdings immer noch Produktgruppen, die das alte Label verwenden, wie zum Beispiel Backöfen, Dunstabzugshauben und Wäschetrockner mit Labels bis A+++. Diese Produkte sind weiterhin im Handel erhältlich, trotz der Neuerungen.
Kritik an den Energieeffizienzklassen
Auch wenn wichtige Anpassungen im März 2021 durchgeführt wurden, gibt es dennoch Kritik an den Energieeffizienzklassen:
- Fachleute kritisieren, dass das Energielabel zu stark vereinfacht wäre und sich dadurch die Verbraucher zu schnell in Sicherheit wiegen, etwas gutes getan zu haben.
- Die grobe Skalierung führt zu weiteren Unklarheiten. So muss beispielsweise eine Lampe für die Klasse B einen Energieeffizienzindex (kurz EEI) in dem Bereich zwischen 0,24 und 0,60 vorweisen. Allerdings verbraucht eine 0,60er Lampe 2,5 Mal so viel Strom wie eine 0,24er Lampe. Diese Information muss der Hersteller nicht weitergeben bzw. kann diese auch gut verstecken. Die Verbraucher sollten sich demnach nicht nur auf die Effizienzklassen verlassen.
- Die Energielabel für den Energieverbrauch werden nicht extern vergeben, sondern die Hersteller müssen selbst die Label anbringen. Da Kontrollen eher selten und strichprobenartig vorgenommen werden, wird den Herstellern Spielraum gelassen, ob sie wahrheitsgemäß alles angeben oder nicht.
- Die Hersteller können bei bestimmten Werten auch schummeln, um eine bessere Energieklasse zu bekommen. Zum Beispiel stellen die Hersteller die Displaybeleuchtung bei Fernsehern in der Werkseinstellung auf sehr dunkel, da dies weniger Strom verbraucht. In der Theorie kann so eine sehr hohe Energieeffizienz geleistet werden, jedoch wird der Verbraucher die überraschend niedrige Standard-Helligkeit nach oben korrigieren und die Energieeffizienz wird dadurch verändert.
Energieeffizienz bei Gebäuden
Die Energieeffizienz von einem Haus ist für die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und den Umweltschutz von zentraler Bedeutung. Diverse Faktoren beeinflussen die energetische Leistung von Immobilien. Eine effektive Wärmedämmung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie erstreckt sich auf gut isolierte Wände, Dächer und Fenster. Durch sie wird der Energieverlust durch die Gebäudehülle erheblich reduziert. Dadurch wird der Energiebedarf für Heizung und Kühlung gesenkt.
Moderne Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagensysteme (HLK) tragen ebenso zur Energieeffizienz bei. Sie regulieren den Bedarf an Heizung und Kühlung präzise und minimieren den Energieverbrauch. Die Integration erneuerbarer Energien verstärkt diesen positiven Effekt. Auch energieeffiziente Beleuchtungstechnologien wie LED-Lampen reduzieren den Stromverbrauch.
Zudem sind auch die Bauweise und Architektur eines Gebäudes entscheidend. Eine durchdachte Gestaltung kann natürliche Ressourcen wie Sonnenlicht optimal nutzen. Große Fensterflächen fördern Tageslicht. Die gezielte Ausrichtung in Bezug auf die Sonneneinstrahlung ist dabei entscheidend. Auch die Einbindung erneuerbarer Energiequellen kann den Energieverbrauch verringern und zur Energieautarkie eines Gebäudes beitragen. Solche Energiequellen sind beispielsweise Photovoltaik, Windkraftanlagen oder geothermische Systeme.
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Die Verwendung von energieeffizienten Elektrogeräten und intelligenten Energiemanagement-Systemen optimiert den Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes ebenfalls. Smart-Home-Technologien können hierbei hilfreich sein. Solche Maßnahmen werden oft durch gesetzliche Regelungen und Baustandards gefördert.
Was ist ein Energieausweis?
Ein Energieausweis ist ein Dokument, das Informationen zur Energieeffizienz eines Gebäudes bereitstellt. Er gibt Auskunft über den Energieverbrauch und die energetische Qualität einer Immobilie. Der Energieausweis ist in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, um Transparenz über den Energieverbrauch von Häusern zu schaffen.
Arten von Energieausweisen
Es gibt zwei Haupttypen von Energieausweisen:
- Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch des Gebäudes in den letzten Jahren. Er berücksichtigt die Verbrauchswerte von Heizung, Warmwasserbereitung und Belüftung. Der Verbrauchsausweis ist besonders aussagekräftig, da er die tatsächlichen Nutzungsbedingungen widerspiegelt.
- Der Bedarfsausweis gibt an, wie viel Energie für die Beheizung, Kühlung, Lüftung, Warmwasserbereitung und Beleuchtung des Gebäudes benötigt wird. Er basiert auf den physikalischen Eigenschaften des Gebäudes, wie Dämmung, Fensterqualität und Heizsystem. Der Bedarfsausweis ist eher theoretisch und weniger durch tatsächliche Verbrauchswerte geprägt.
Aufbau und Zweck des Energieausweises
Der Energieausweis ist farblich und mit Buchstaben oder Zahlen gekennzeichnet, ähnlich den Energieeffizienzklassen für Elektrogeräte. Ein niedriger Verbrauch oder Bedarf wird durch eine grüne Farbe und hohe Buchstaben (z. B. A) oder niedrige Zahlen ausgedrückt. Ein hoher Verbrauch oder Bedarf wird hingegen durch eine rote Farbe und niedrige Buchstaben oder hohe Zahlen angezeigt.
Der Energieausweis ist somit ein nützliches Instrument für Eigentümer, Mieter und potenzielle Käufer. Er hilft dabei, die energetische Leistung eines Gebäudes zu verstehen und Vergleiche zwischen verschiedenen Immobilien anzustellen. In vielen Fällen muss der Ausweis auch bei Vermietung oder Verkauf eines Gebäudes vorgelegt werden.
Fazit
Die Energieeffizienzklassen sind wesentlicher Faktor bei der Auswahl von Endgeräten und Häusern. Sie helfen Verbrauchern, die Betriebskosten zu senken, die Umweltbelastung zu verringern und langfristig energieeffiziente Entscheidungen zu treffen.
Dank der Energielabel können Verbraucher schnell und einfach Haushaltsgeräte in Bezug auf ihre Energieeffizienz und Energiebedarf vergleichen. Allerdings hat der Blogartikel gezeigt, dass man sich trotzdem genauer mit den Werten des Energielabels beschäftigen sollte, bevor man eine Kaufentscheidung trifft. Fest steht, dass man als Verbraucher bei dem Kauf von neuen Haushaltsgeräten auf jeden Fall Strom und Geld sparen kann.
Um die Energieeffizienz bei Gebäuden zu steigern, gibt es eine Vielzahl an sinnvollen Maßnahmen. Wenn du deinen Stromverbrauch reduzieren und unabhängiger werden willst, können Photovoltaikanlagen helfen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Vorteile habe ich von energieeffizienten Geräten?
Energieeffiziente Geräte können langfristig zu niedrigeren Betriebskosten und einer geringeren Umweltbelastung führen.
Gelten die Energieeffizienzklassen für alle Arten von Geräten?
Ja, die Energieeffizienzklassen gelten für eine Vielzahl von Geräten, darunter Haushaltsgeräte und Fahrzeuge.
Welche Geräte müssen gekennzeichnet werden?
Küchengeräte, Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Wasch- und Wäschetrockner, elektronische Displays, Reifen, Lampen/Leuchtmittel, Warmwasser- und Heizgeräte, Klimaanlagen und Ventilatoren.
Sind energieeffiziente Geräte teurer?
Energieeffiziente Geräte können anfangs etwas teurer sein, aber die langfristigen Einsparungen durch niedrigere Energiekosten können diesen höheren Anschaffungspreis ausgleichen.
Wie erkenne ich das effizienteste Gerät?
Seit März 2021 ist A+++ nicht mehr die höchste Effizienzklasse für Haushaltsgeräte. Die besten Geräte erreichen jetzt die dunkelgrüne Klasse A. Anfangs bleibt die oberste Klasse A oft leer, sodass das effizienteste Gerät in Klasse B zu finden ist. Es lohnt sich, verschiedene Geräte zu vergleichen und nach höheren Kennzeichnungen zu suchen.