Klimawandel - was kann ich tun?
Der Klimawandel bedroht die Menschheit und unsere Ökosysteme, ist aber für viele noch zu abstrakt. Deshalb gibt es den Weltumwelttag. Er erinnert uns am 5. Juni daran, wie wichtig es ist, aktiv umweltbewusst zu handeln und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Umweltschutzes zu schärfen.
Dabei ist Umweltschutz gar nicht so schwer: Schon mit kleinen Veränderungen im Alltag, wie weniger Fleisch essen oder erneuerbare Energien nutzen, können wir den CO 2-Ausstoß reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
Fakten über den Klimawandel
Bevor wir dir konkrete Tipps geben, wie du wirksame Klimaschutz-Maßnahmen in deinem Alltag umsetzen kannst, möchten wir dir zunächst acht spannende Fakten zum Klimawandel vorstellen, die du vielleicht noch nicht kanntest.
1. Treibstoffe und Emissionen in der EU
Im Jahr 2021 wurden 79 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (EU) auf die Verwendung von Brennstoffen im Energie- und Verkehrssektor zurückgeführt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, nachhaltige Alternativen zu fördern und die Anstrengungen zur Verringerung der Emissionen zu verstärken.
2. Anstieg des Meeresspiegels
Zwischen 2014 und 2019 ist der Meeresspiegel mit einer besorgniserregenden Rate von durchschnittlich 5 mm pro Jahr angestiegen. Dies ist direkt auf das Abschmelzen des Eises an den Polkappen zurückzuführen. Der rasche Anstieg bedroht weltweit Küstengebiete, gefährdet Lebensräume und stellt eine enorme wirtschaftliche Herausforderung dar. Durch die Eisschmelze in der Arktis und Antarktis gelangt immer mehr Süßwasser ins Meer, was den Meeresspiegelanstieg weiter beschleunigt.
3. Temperaturprognosen bis 2100
Prognosen für das Ende des 21. Jahrhunderts warnen vor einem alarmierenden Temperaturanstieg von bis zu 4,8°C. Dies könnte zu einer Zunahme von Hitzewellen führen, die ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Vor allem vulnerable Gruppen sind durch die Zunahme hitzebedingter Erkrankungen besonders gefährdet.
4. Ökosysteme in Gefahr
Die fortschreitende Klimaerwärmung und die Zunahme extremer Wetterereignisse setzen ganze Ökosysteme unter Druck. Diese können sich nicht schnell genug an die rasanten Veränderungen anpassen, was zu einem dramatischen Verlust von 10.000 bis 50.000 Arten pro Jahr führt. Der rasche Klimawandel setzt die Vielfalt von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen massiv unter Stress und stört das empfindliche ökologische Gleichgewicht. Besonders gefährdet sind sensible Lebensräume wie Korallenriffe, Regenwälder und alpine Ökosysteme.
5. Krankheiten auf dem Vormarsch
Steigende Temperaturen begünstigen das Wiederauftreten von Krankheiten, die sonst nur in heißen Klimazonen vorkommen. Mücken und Zecken, die Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Lyme-Borreliose übertragen, nutzen die neuen klimatischen Bedingungen und dehnen ihren Lebensraum aus. Diese Entwicklung birgt direkte Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung und stellt eine zusätzliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar.
6. Klimatische Instabilität und steigende Lebensmittelpreise
Klimatische Instabilität führt zu steigenden Nahrungsmittelpreisen. Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittelproduktion, wobei Grundnahrungsmittel wie Weizen besonders betroffen sind. Wetterextreme bedrohen zunehmend die Ernten, was zu Verknappungen und weiter steigenden Preisen führt.
7. Extreme Stürme auf dem Vormarsch
Der Klimawandel macht sich auch durch immer häufigere und intensivere Stürme bemerkbar. Dies führt zu Wetterextremen wie weniger Niederschlag, wodurch das Risiko von Überschwemmungen steigt. Überschwemmungen gefährden Siedlungen, Infrastruktur, landwirtschaftliche Nutzflächen und Ökosysteme.
8. Meeresvegetation in Gefahr
Die Meeresvegetation, die als "grüne Lunge" der Erde gilt, spielt eine wichtige Rolle, da sie rund 50 Prozent der weltweiten CO 2-Emissionen absorbiert. Damit leisten Unterwasserpflanzen einen zentralen Beitrag zur globalen Klimaregulierung. Eine übermäßige CO 2-Aufnahme führt jedoch zu schwerwiegenden Folgen wie dem Absterben und der Erkrankung von Fischen, Algen, Korallen und anderen Unterwasserorganismen. Diese Bedrohung gefährdet nicht nur die marinen Ökosysteme, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Nahrungsketten und die Fischereiindustrie.
12 Klimaschutz-Tipps
Im Folgenden findest du 12 praktische Tipps, wie du deinen Alltag nachhaltiger gestalten und deinen ökologischen Fußabdruck effektiv verkleinern kannst. Die Tipps decken verschiedene Bereiche ab, von einfachen Maßnahmen im Haushalt über bewusste Entscheidungen bei der Ernährung bis hin zu umweltfreundlichen Reise- und Transportmöglichkeiten.
Tipps für alle Lebensbereiche
1. Steige auf Ökostrom um
Der Energiesektor ist der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland und spielt damit eine zentrale Rolle in der Klimakrise. Der Umstieg auf erneuerbare Energien bietet eine hervorragende Möglichkeit, diese Emissionen deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Energiewende voranzutreiben. Denn durch den Wechsel zu Ökostrom können die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Ein Vier-Personen-Haushalt spart so rund eine Tonne CO2 pro Jahr.
Wenn du Hauseigentümer bist kannst du auch auf Sonnenenergie setzt. Mit Photovoltaikanlagen kannst du deinen eigenen Strom erzeugen, der entweder ins öffentliche Netz eingespeist oder direkt für den Eigenbedarf genutzt werden kann. Solaranlagen unterstützen zudem deine Heizung und Warmwasserbereitung, was den jährlichen Wärmebedarf und die Energiekosten deutlich senkt.
2. Modernisiere deine Heizung und heize richtig
Eine Heizungsmodernisierung ist eine hervorragende Möglichkeit, sowohl Kosten zu sparen als auch die Umwelt zu schonen. Auch wenn die Investition in eine neue Heizung zunächst teuer und aufwändig erscheint, lohnt sie sich in der Regel. Dank umfangreicher Förderprogramme lassen sich die hohen Investitionskosten zudem oft deutlich reduzieren und die Ausgaben schnell amortisieren.
Auch für Mieter, die oft keinen direkten Einfluss auf die Heizungsart haben, gibt es einfache Möglichkeiten, den CO 2-Ausstoß beim Heizen zu reduzieren. Wer die Raumtemperatur nur um ein Grad senkt, spart rund sechs Prozent CO 2 ein. Es hilft auch, die Heizung herunterzudrehen, wenn man nicht zu Hause ist, und regelmäßig stoßzulüften, statt die Fenster zu kippen. Generell ist es klimafreundlicher, die Durchschnittstemperatur in der Wohnung auf maximal 20 Grad zu senken. Unter 16 Grad sollte sie jedoch nicht sinken, da das Wiederaufheizen viel Energie verbraucht.
Energie sparen im Haushalt
3. Verwende LEDs
LEDs verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Glühlampen. Und das bei gleicher Helligkeit, Lebensdauer und angenehmer Lichtqualität. Das bedeutet, dass durch den Einsatz von LEDs enorme Stromkosten eingespart werden können. Zudem haben LEDs eine deutlich längere Lebensdauer und enthalten im Vergleich zu Energiesparlampen kein Quecksilber. Auch wenn der Anschaffungspreis zunächst höher erscheint, macht sich die Investition durch die langfristigen Einsparungen und die umweltfreundliche Technologie schnell bezahlt.
4. Reduziere deinen digitalen Fußabdruck
Jede Interaktion mit digitalen Geräten - sei es eine Suchanfrage, das Versenden einer E-Mail oder das Streamen eines Videos - verursacht CO 2-Emissionen. Grund dafür ist der Energieverbrauch für den Datenverkehr. Tatsächlich hat der weltweite Verbrauch digitaler Technologien im Jahr 2018 die CO 2-Emissionen der gesamten Luftfahrtindustrie übertroffen. Besonders energieintensiv ist das Streamen von Musik und Videos.
Um deinen digitalen Fußabdruck zu verkleinern, solltest du gezielt Daten sparen. Lade Filme und Musik herunter, anstatt sie ständig zu streamen. Zusätzlich kannst du an deinen Geräten den Energiesparmodus und einen dunklen Bildschirm aktivieren, die Bildschirmhelligkeit reduzieren und unnötige Daten in der Cloud oder bei Videotelefonaten minimieren. Lösche zum Beispiel Videos aus der Cloud und schalte die Kamera aus, wenn du telefonierst.
5. Schalte den Stand-by-modus aus
Viele Elektrogeräte verbrauchen auch im Stand-by-Betrieb Strom und verursachen so unnötige Kosten. Um dies zu vermeiden, ist es sinnvoll, Steckdosenleisten mit Kippschalter zu verwenden. Damit können alle angeschlossenen Geräte auf einmal vom Stromnetz getrennt werden, wenn sie nicht benötigt werden.
Alltag und Lebensmittel
6. Verzichte auf tierische Produkte
Die Fleisch- und Milchproduktion ist für etwa 12 bis 17 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Weltweit produziert die Viehwirtschaft sogar mehr Treibhausgase als alle Autos, Flugzeuge, Züge und Schiffe zusammen.
Studien zeigen, dass ein vollständiger Verzicht auf Fleisch rund 400 Kilogramm CO 2 pro Person und Jahr einsparen kann. Auch eine vegetarische Ernährung reduziert den CO 2-Ausstoß um etwa 300 bis 400 Kilogramm pro Jahr. Veganer verursachen durch ihre Ernährung sogar nur halb so viele CO 2-Emissionen wie Fleischesser.
7. Setze auf regionale und biologische Lebensmittel
Wenn du nicht auf Fleisch verzichten möchtest, ist es sinnvoll, auf Bio-Produkte umzusteigen. Denn Bio-Produkte sind nicht nur weniger mit Schadstoffen belastet, sondern schonen durch nachhaltige Anbaumethoden auch die Umwelt. Im Vergleich zum konventionellen Landbau verbraucht der ökologische Landbau rund 50 Prozent weniger Energie, da auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und umweltbelastende Saat-, Aufzucht- und Erntemethoden verzichtet wird.
Besonders umweltfreundlich ist es, Bio-Lebensmittel aus der Region und saisonal zu kaufen. Der lange Transport von Lebensmitteln, die außerhalb der Saison aus fernen Ländern importiert werden, verursacht erhebliche CO 2-Emissionen. Ein Beispiel: Erdbeeren aus dem Süden verursachen durch den Transport deutlich mehr CO 2-Emissionen als heimische Erdbeeren, die im Frühsommer in Deutschland reif sind. Ein Saisonkalender kann dir helfen herauszufinden, welches Obst und Gemüse gerade in deiner Region wächst.
Auch bei anderen Lebensmitteln solltest du auf regionale und biologische Alternativen achten. So ist zum Beispiel heimisches Raps- oder Sonnenblumenöl klimafreundlicher als Palm- oder Kokosöl und heimischer Rübenzucker nachhaltiger als Kokosblütenzucker.
8. Teile und repariere Gegenstände und kaufe Second-Hand
Das Teilen und Wiederverwenden von Gebrauchsgütern ist ein wirksames Mittel, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Denn jede Neuproduktion benötigt Rohstoffe und verursacht CO2-Emissionen. Deshalb sind bewusster Konsum und ein sparsamer Lebensstil wichtig für den Klimaschutz. Gute Beispiele dafür sind gemeinschaftliche Nutzungsformen wie Car-Sharing oder Couchsurfing.
Auch der Kauf von Second-Hand-Artikeln entlastet die Umwelt. Viele Produkte, wie zum Beispiel Kleidung und Schuhe, werden oft zu früh entsorgt. Durch den Kauf von Second-Hand-Artikeln oder die Teilnahme an Kleidertauschpartys können wir den Ressourcenverbrauch und den CO 2-Ausstoß deutlich reduzieren.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Lebensdauer von Alltagsgegenständen zu verlängern. Oft kaufen wir neue Kleidung oder Schuhe nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Bequemlichkeit. Durch die Reparatur defekter Artikel können Ressourcen gespart und CO2-Emissionen vermieden werden.
9. Vermeide Plastik
Kunststoffe sind heutzutage allgegenwärtig, und ihre Langlebigkeit ist sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil. Obwohl Kunststoffe oft wegen ihrer Langlebigkeit geschätzt werden, führt genau diese Eigenschaft dazu, dass sie schwer abbaubar sind und sich in unserer Umwelt anreichern. Denn fast alle Kunststoffe werden aus fossilen Brennstoffen hergestellt und ihre Produktion verursacht erhebliche CO2-Emissionen.
Um dem entgegenzuwirken, solltest du Plastik von vornherein vermeiden. Fang schon beim Einkaufen an, indem du wiederverwendbare Taschen benutzt und auf Plastikverpackungen verzichtest. Plastiktüten sind besonders problematisch, da für ihre Herstellung ca. 12 Millionen Barrel Erdöl benötigt werden und sie sich erst nach ca. 20 Jahren zersetzen.
Reisen und Verkehr
10. Reduziere Flugreisen und reise nachhaltig
Flugreisen sind besonders klimaschädlich, da sie in kurzer Zeit große Mengen CO2 ausstoßen. Vor allem Kurzstreckenflüge tragen erheblich zur Umweltbelastung bei. Ein Hin- und Rückflug von Hamburg nach München verursacht durchschnittlich 310 Kilogramm CO2 pro Person, während die Bahn mit nur 37,4 Kilogramm CO2 die deutlich umweltfreundlichere Alternative ist.
Ist ein Flug unumgänglich, können Kompensationszahlungen eine Möglichkeit sein, den CO2-Ausstoß zumindest teilweise auszugleichen. Diese Zahlungen fließen in Klimaschutzprojekte, die helfen, die Umweltbelastung zu minimieren.
11. Bilde Fahrgemeinschaften
Wenn du auf dem Land wohnst und lange Wege zur Arbeit hast oder die Infrastruktur schlecht ausgebaut ist, ist das Pendeln oft eine Herausforderung. Hier kann es sich lohnen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Wenn du dich mit anderen zusammenschließt, um gemeinsam zu fahren, sparst du nicht nur Benzin und Geld, sondern reduzierst auch deinen CO2-Ausstoß erheblich.
12. Nutze öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad
Allein der Verkehrssektor verursacht 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland. Der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel ist daher dringend notwendig.
Radfahren ist nicht nur gesund und hält fit, es verursacht auch keine Emissionen. Damit ist es das umweltfreundlichste Verkehrsmittel überhaupt. Gerade in der Stadt hat das Fahrrad noch einen weiteren Vorteil: Oft ist man mit dem Fahrrad schneller unterwegs als mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln, weil man Staus und Parkplatzprobleme umgeht. Auch bei kurzen Wegen, wie zum Bäcker, ist man zu Fuß oder mit dem Fahrrad oft schneller am Ziel. Für größere Einkäufe empfiehlt sich ein Lastenrad, längere Strecken lassen sich bequem mit einem E-Bike oder Leihfahrrad zurücklegen. Zahlreiche Bikesharing-Angebote unterstützen dich dabei. Neben dem Fahrrad ist auch die Nutzung von Bus und Bahn eine nachhaltige Entscheidung.
Fazit
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und betrifft alle Lebensbereiche. Umso wichtiger ist es, dass wir alle einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Schon kleine Veränderungen können viel bewirken. So reduziert der Umstieg auf Ökostrom den CO2-Ausstoß erheblich, der Einsatz von energieeffizienten Geräten und LEDs senkt den Stromverbrauch. Auch eine bewusste Ernährung, wie der Verzicht auf Fleisch oder der Kauf von regionalen Bio-Lebensmitteln, hilft, Treibhausgase zu reduzieren.
Außerdem kann man aktiv Ressourcen schonen, indem man Plastik vermeidet und auf Second-Hand-Produkte zurückgreift. Öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad sind umweltfreundliche Alternativen zum Auto und reduzieren den CO2-Ausstoß spürbar. Wer seine Reisegewohnheiten anpasst, zum Beispiel weniger fliegt oder Fahrgemeinschaften bildet, leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Wichtig ist: wir müssen jetzt handeln, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Jeder kleine Schritt zählt und kann zusammen mit den Anstrengungen vieler zu großen Veränderungen führen.