Energiesparpläne Deutschland
06.11.2022Energiesparpläne sind gerade in aller Munde. Zusätzlich zur Klimakrise hat die Entwicklung der Gas- und Strompreise den Druck zum Energiesparen noch erhöht. Einsparungen müssen vorgenommen werden und wir alle sind aufgefordert, unseren Energieverbrauch zu optimieren.
Wozu ein Energiesparplan?
Ein Energiesparplan hat, wie der Name schon sagt, die Aufgabe, einen Plan zum Energie sparen aufzustellen. Dazu werden die höchsten Verbrauchsquellen herausgefiltert und betrachtet, damit Maßnahmen zum Energiesparen entwickelt werden können. Es handelt sich dabei um eine Gemeinschaftsaufgabe, bei welcher Politik, Unternehmen und private Haushalte mitwirken sollen. Die Bundesregierung gibt dabei Regeln vor und Städte beziehungsweise die Kommunen können über diese Verordnungen hinaus zusätzliche eigene Vorgaben entwickeln.
Der aktuelle Energiesparplan der Bundesregierung
Der Krieg in der Ukraine, der die Abhängigkeit Deutschlands von Russland deutlich gemacht hat, war ein wesentlicher Auslöser für die aktuellen Energiesparpläne. In Kombination mit der Klimakrise müssen wir nun den Energiesparmodus endgültig einschalten. Bezüglich der Gaskrise war im August bereits der Gas-Notfallplan der EU in Kraft getreten. Dieser soll bis kommenden März 15% Einsparung bewirken.
Die Bundesregierung, vielmehr Wirtschaftsminister Robert Habeck, hat einen Energiesparplan entwickelt, der von September bis Februar 2023 gelten soll. Diese Energiesparverordnung wurde Mitte August angekündigt und sollte direkt vom Bundeskabinett ohne Beteiligung des Bundestags und Bundesrats beschlossen werden. Das Einsparziel liegt bei 20%. Die kurzfristigen Maßnahmen sind dabei zu Anfang September in Kraft getreten, mittelfristige Maßnahmen zum 01. Oktober.
Folgende Energiesparmaßnahmen wurden beschlossen:
- Bürogebäude
Die Temperatur in Bürogebäuden darf maximal 19 Grad betragen. Flächen/Räume die nicht durchgehend durch Personal genutzt werden, dürfen gar nicht beheizt werden. Das Warmwasser, das ausschließlich zum Hände waschen genutzt wird, soll auf eine Temperatur des hygienischen Mindestmaß gesetzt werden oder ganz auf Kalt gestellt werden.
- Beleuchtung
Die Beleuchtung von Gebäuden, Denkmälern und Werbung soll eingeschränkt werden. Diese wird sogar weitestgehend untersagt, es sei denn sie dient beispielsweise verkehrsrelevanten Faktoren.
- Heizungen optimieren
Gebäudeeigentümer werden verpflichtet ihre Heizanlagen regelmäßig zu warten und die Einstellung zu überprüfen beziehungsweise effizienter einzustellen.
Was die Kommunen darüber hinaus tun können
Auch die Kommunen können darüber hinaus eigene Energiesparpläne entwickeln und lassen sich dazu teilweise von Experten beraten. Energiesparen ist derzeit ein großes Vorhaben vieler Städte und es gibt einige Aufforderungen gegenüber Unternehmen, um dem Problem der Energiekrise entgegen zu wirken.
Ideen für Energiesparmaßnahmen, die bereits von Kommunen in Deutschland angewandt werden:
- Homeoffice
Die Corona Pandemie hat in vielen Unternehmen die Weichen für vermehrtes Homeoffice gestellt. Diese kann man sich nun zu Nutze machen, um Bürogebäude zu entlasten und eben nicht oder weniger heizen zu müssen. Fragen, welcher Energieverbrauch zu Hause durch veraltete PC, andere Hardware und Heizungen vorliegt, sollten dabei geklärt werden. Ansonsten läge hier nur eine Verschiebung der Probleme vor, wenn der Verbrauch von Strom und Gas pro Mitarbeiter zu Hause womöglich höher ausfällt.
- Ampeln und Straßenbeleuchtung
Diese zeitweise abzuschalten könnte eine Energieersparnis von 10 bis 20 Prozent bringen. Inwieweit und wo das Ganze umsetzbar ist, müssen die Kommunen natürlich schauen und mit dem Sicherheitsaspekt ins Gleichgewicht bringen. Ebenfalls ist zu prüfen, welche Beleuchtung auf LED umgestellt werden kann und wie weit diese Investition Sinn macht. Gerade bei veralteten Leuchtmitteln kann dies aber eine beachtliche Menge Strom einsparen.
Dies sind eine Beispielmaßnahmen, die Kommunen die Möglichkeit bieten, den nationalen Energiesparplan zu ergänzen. Hiermit kann die kommunale Wirtschaft entlastet und verbessert werden. Lassen sich Kommunen bei ihren Plänen von Experten beraten, können sie sich von diesen wertvolles Feedback einholen und weitere Pläne für die Zukunft entwickeln.
Deine eigenen Energiesparpläne - Wie begegnest du der Entwicklung?
Von der Verordnung der Energiesparpläne bist natürlich auch du betroffen, vielleicht hast du die Veränderungen auch schon wahrgenommen. Vielleicht inspiriert dich das Ganze dazu, deinen eigenen Energiesparplan zu entwickeln. Sei es, um der Klimakrise entgegen zu wirken, einen Beitrag für die Energiesparpläne zu leisten oder eben einfach deine eigenen Kosten für Energie, insbesondere Strom und Gas zu senken.
Dabei solltest du ebenfalls zunächst deine Ausgangslage kennen. Schau zum Einen, woher du Strom und Gas beziehst und welche Anlagen/Geräte bei dir verbaut sind. Ideen die Ausgangslage zu verbessern, wären eine eigene Photovoltaikanlage für dein Haus zu betreiben, Heizkörper auf einen neueren Stand zu bringen oder Preise der Energieversorger zu vergleichen und womöglich zu wechseln. All das können Anhaltspunkte sein, um deine persönliche Situation zu verbessern.
Danach solltest du deinen persönlichen Verbrauch im Alltag berücksichtigen. Wo liegen die Stromfresser in deinem Haushalt und wie kannst du diese eindämmen beziehungsweise eine optimiertere Nutzung erreichen? Arbeitest du Hin und Wieder auch im Homeoffice solltest du auch deinen Arbeitsplatz überprüfen.
Am Ende solltest du eine Bilanz ziehen. Entsprechende Vergleichswerte über den Jahresverlauf sollten hierzu schriftlich mit Angabe der Zählerstände festgehalten werden.