Die Strompreisentwicklung in Deutschland
16.10.2022Die Strompreisentwicklung betrifft uns alle derzeit stärker als jemals zuvor. Wir geben dir einen Überblick, wie sich die Strompreise in der Vergangenheit entwickelt haben und wie du deine Stromkosten überschaubar halten kannst.
Die Strompreisentwicklung seit 1998
1998 trat das neue Energiewirtschaftsgesetz in Kraft, mit dem die Liberalisierung des Strommarktes und damit der Abbau staatlicher Eingriffe und Vorschriften eingeläutet wurde. Kurz vorher wurde das Monopol auf dem Telefonmarkt abgeschafft, welches einen ordentlichen Preissturz mit sich gebracht hatte, was man als positive Prognose für die Strompreisentwicklung sah. Diese Annahme bestätigte sich auch zunächst und die Preise für Strom sanken bis zum Jahr 2000 spürbar.
Das Sinken des Strompreises hielt allerdings nicht an. Der Strommarkt war noch nicht stabil. Viele Unternehmen mussten Konkurs anmelden, andere wurden zu heutigen Großkonzernen wie "E.ON" zusammengelegt. Die rechtlichen Regelungen waren noch nicht vollends ausgereift und es die Bundesregierung hat Steuern erhöht bzw. neu eingeführt, wie die Ökosteuer oder die Mehrwertsteuer.
All das hatte negative Auswirkungen auf den Strompreis. Die Preise für Strom sind seitdem zunehmend gestiegen und haben einen neuen Rekord im Jahr 2022 erreicht. Durchschnittlich ist der Strompreis jedes Jahr um 6 % gestiegen. Im Jahr 2000 hat 1 kWh Strom 13,94 Cent gekostet, während man aktuell über 32 Cent pro Kilowattstunde (Stand November 2022) zahlt. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 200 %! Dieser Anstieg hat ganz viele verschieden Gründe. Deutschland zählt seit längerem zu den Ländern mit dem höchsten Stromverbrauch weltweit. Im internationalen Vergleich sind die Strompreise in Deutschland im Durchschnitt drei Mal höher. Steuern, Abgaben und Umlagen tragen ihren Teil zur Entwicklung der Preise für Strom bei. Gibt es noch weitere Gründe?
Was beeinflusst die Strompreisentwicklung?
Die Preise auf dem Markt werden von den Stromanbietern auf den Endkunden umgelegt und von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Du als Verbraucher hast dabei nur bedingt Einfluss. Natürlich kannst du deinen Stromverbrauch selber regulieren und somit auch deine Stromrechnung senken, allerdings ist es schwieriger den Strompreis an sich mit zu beeinflussen.
Ein großer Faktor ist die Strombörse. Hier kaufen die Stromanbieter ein und der Marktpreis für Strom wird zu einem großen Stück festgelegt. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Preise für Rohstoffe, wie Gas und Kohle gestiegen, was auch den Strompreis an der Börse vervielfacht hat. Kurzum, die Stromanbieter haben also selber schon einmal deutlich höhere Beschaffungskosten als vorher, was die Strompreisentwicklung teilweise erklärt.
Die Netzentgelte sind ein weiterer Aspekt für den Anstieg der Strompreise. Sie machen rund 15% bei der Strompreiszusammensetzung aus. Von Region zu Region können die Kosten für die Nutzung des Stromnetzes in Deutschland sehr unterschiedlich ausfallen. Man kann allerdings sagen, dass sie im Schnitt von dem Jahr 2021 zum Jahr 2022 auf rund drei Prozent angestiegen sind. Der Staat hat somit für die Stromanbieter ein schweres Umfeld geschaffen, was die Verbraucher auf ihrem Konto letztlich durch Preiserhöhung zu spüren bekommen.
Die Bundesregierung wollte durch die Abschaffung der EEG-Umlage die negative Strompreisentwicklung etwas eindämmen. Zunächst eine kurze Erläuterung für dich, was es mit der EEG Umlage auf sich hat:
EEG ist die Kurform für "Erneuerbare-Energien-Gesetz". Dieses legt fest, dass Strom aus erneuerbaren Energien abgenommen und für 20 Jahre zu einem bestimmten Preis pro Kilowattstunde vergütet wird. Die EEG Umlage war somit im letzten Jahrzehnt der Hauptfaktor für die Strompreisentwicklung. Mit ihr wird der Ausbau von erneuerbaren Energien gefördert und wurde dabei von 2010 mit ursprünglich 2,05 ct/kWh bis zum Jahr 2020 auf 6,76 ct/kWh erhöht. In der Regel musste die EEG Umlage von allen Stromverbrauchern gezahlt werden, allerdings wurden immer mehr Firmen über die Jahr davon befreit, wenn sie besonders hohe Stromverbräuche hatten. Das hat sich natürlich wiederum auf die kleineren Betriebe und privaten Haushalte niedergeschlagen, die diese fehlenden Abgaben auffangen mussten. An dieser Stelle sollte auch noch erwähnt werden, dass der Staat Profit aus einer hohen EEG Umlage geschlagen hat. Auf die Steuern und Abgaben, die im Netto-Preis enthalten sind, werden nämlich auch noch 19% Mehrwertsteuer aufgeschlagen.
Durch die Abschaffung der EEG Umlage sollte eben auch der Strompreis für die Endkunden wieder sinken, weil die Unternehmen verpflichtet wurden diesen Wegfall 1:1 an den Endverbraucher weiterzugeben. Zunächst wurde die EEG Umlage zwischen 2021 und 2022 von 6,5 Cent pro Kilowattstunde auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde abgesenkt. Zum Januar 2023 soll diese dann ganz abgeschafft werden. Durch den Preisanstieg an der Strombörse und die höheren Netzentgelte wurde der Wegfall der EEG Umlage aber kaum aufgewogen, was weiterhin einen hohen Strompreis beim Endverbraucher zur Folge hat.
Was bedeutet der Wegfall der EEG Umlage für die erneuerbaren Energien?
Hast du eine Solaranlage auf dem Dach, so wurde bisher dein produzierter Strom zu einem fixen Vergütungssatz (je nach Inbetriebnahme der Anlage) abgenommen. Der Netzbetreiber hat diesen Strom dann zu einem möglichst hohen Preis an der Strombörse verkauft. Dieser fiel jedoch üblicherweise geringer aus, als das was der Netzbetreiber dafür zahlen musste. Eben diese Differenz wurde über die EEG Umlage bezahlt. Durch den Wegfall werden diese Einbußungen künftig aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) finanziert. Dieser Fond wird mit dem kompletten Wegfall der EEG Umlage dann mit 6,6 Milliarden Euro belastet.
Wie kannst du der Strompreisentwicklung begegnen?
Private Haushalte sind keinesfalls machtlos gegenüber der Strompreisentwicklung und müssen einen Anstieg des Strompreises nur bedingt in Kauf nehmen. Auf dem Strommarkt kämpfen etwa 900 Stromanbieter um Kunden. Das kannst du dir zu Nutze machen. Wird dein Strompreis angehoben kannst du von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Ein Vergleich der Stromanbieter und der unterschiedlichen Leistungen rund um Strom und Energie macht in jedem Falle Sinn. Vielleicht kannst du eine attraktive Preisgarantie aushandeln, indem du Angebote einander gegenüber stellst. Ein Wechsel sollte dich auf jeden Fall nicht scheuen, denn so kannst du Geld sparen und die Situation mitgestalten.
Solltest du bereits Besitzer einer Solaranlage sein, macht es Sinn dich über den Eigenverbrauch deines produzierten Solarstroms zu informieren. Lies dazu gerne mehr in unserem Artikel "Photovoltaikanlage und der Eigenverbrauch von Solarstrom". Auch wenn du noch keine Photovoltaikanlage hast, ist dies vielleicht nun der richtige Anstoß dir über die Anschaffung Gedanken zu machen. Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten mehr und mehr Unabhängigkeit mit der eigenen Solaranlage und damit von der Strompreisentwicklung zu erlangen.

Wir, von Svea Solar, erstellen dir gerne ein kostenloses und unverbindliches Angebot für deine Photovoltaikanlage und helfen dir Unabhängigkeit zu erlangen, um dich langfristig Stück für Stück der Strompreisentwicklung entziehen zu können oder zumindest diese mit gestalten zu können. Die Entwicklungen in Deutschland sind derzeit schwer einzuschätzen, so auch die Strompreisentwicklung. Neben dem Einfluss, den eine eigene PV-Anlage auf deinen Strompreis hätte, bleiben aber auch die positiven Einflüsse auf unsere Umwelt und der Ausbau von erneuerbaren Energien, positive Punkte, die diese Anschaffung zu einer sinnvollen Investition macht. Nimm deine Energie selbst in die Hand.